12. Tag: 29.9.1998 (Dienstag) - Unterwegs nach Copán

Der Alptraumtag! Heute sollte es nach Honduras gehen, genauer nach Copán, eine Mayastadt, die berühmt für ihre Stelen ist, mit Zwischenstation in Quiriguá, aber das wurde auf den nächsten Tag verschoben, da die Grenze nach Honduras nur bis 18.00 oder 19.00 Uhr aufhatte.

Am Morgen flogen wir von Flores (in der Nähe lag Tikal) nach Guatemala City (eine Woche früher und wir hätten hier aufgrund eines Vulkanausbruches nicht landen können :-). Von dort sollte es mit dem Bus weitergehen nach Copán. 22 km hinter Guatemala City bemerkten die Männer, daß anscheinend die Bremsen des Busses nicht in Ordnung waren und wir weigerten uns mit diesen Bus weiterzufahren. Wir mussten durch Berge, unwegsames Gelände und das mit diesem Bus. Nebenbei bemerkt funktionierte auch die Klimaanlage nicht. Über zwei Stunden warteten wir in der größten Mittagshitze in einem immer kleiner werdenden Schatten auf den Ersatzbus. Wir wollten gerade aufgeben und mit dem kaputten Bus nach Guatemala City zurücktuckern, da kam er.

Der Ersatzbus war kleiner, ohne Klimaanlage (es sei denn man zählt zu öffnende und schließende Fenster dazu), ungemütlicher aber erheblich schneller und wendiger. Nach ca. 1 Stunde war auch ich froh, daß wir den Bus gewechselt hatten, denn es ging die Serpentinen in Haarnadelkurven rauf und runter und die Gualtemalteken sind rücksichtslose Fahrer. Sie überholen auch in Kurven und kurz vor der Bergkuppe, wo es unmöglich ist, den Gegenverkehr zu sehen, ja auch nur zu ahnen. Aber komischerweise haben wir bloß zwei Unfälle in der ganzen Woche gesehen.

Wir kamen flott vorwärts, überwanden einen kleinen Stau aufgrund einer Baustelle ziemlich schnell und hatten gute Hoffnungen, die Grenze noch rechtzeitig zu erreichen als auf einmal die geteerte Straße aufhörte. Wäre ich auf eigene Faust unterwegs gewesen, hätte ich geglaubt, ich habe mich verfahren, aber das hatte alles seine Richtigkeit. Bis wir die zweite Baustelle erreichten: Es hat uns fast umgehauen. Es ist ja sehr schön, daß sie diese Straße befestigen wollen, nur leider hatte diese Baustelle "Öffnungszeiten" (vielleicht sollte man besser Schließzeiten sagen). Sie war sage und schreibe von 7.00-9.30 geschlossen, von 10.00-12.00 Uhr geschlossen, von 12.30-15.00 geschlossen, von 15.30-19.00 geschlossen und von 19.00-7.00 auf. TOLL! Und wir waren gegen 16.15 Uhr da und wollten noch zur Grenze von Honduras.

Wir waren kurz vorm verzweifeln. Sollten wir zurück nach Guatemala City fahren oder warten und hoffen, daß die Grenze ja doch noch aufhat? Wir versuchten es mit Bestechung, hat aber nicht geholfen. Einfach so durchfahren, trauten wir uns nicht. Sie hätten ja sprengen können.

Aber dann: die Rettung nahte in Form eines Tanklastwagen, der die Baufahrzeuge mit Benzin versorgte und dem wir einfach hinter hergefahren sind (wenn dieser Lastwagen kommt, werden sie doch nicht sprengen :-). So haben wir es doch noch geschafft und sind ein paar Stunden später völlig erledigt und staubbedeckt in unserem Hotel in Copán angekommen.

Was ich nicht vergessen möchte zu erwähnen: die Landschaft war atemberaubend! Und in so einem kleinen Bus mit offenen Fenstern, indem man jede Wegunebenheit spürt, fühlte ich mich dieser grandiosen Umgebung viel näher, als mit einem klimatisierten, mit weichen Sesseln und getönten Scheiben ausgestatteten Bus.

< 11. Tag: Tikal

[Home]

13. Tag: Copan >