26. Tag: 28.9.2004 (Dienstag) - Boston

Diese Nacht hatte ich kaum geschlafen, da gegen 2:00 Uhr jemand an meine Tür geklopft hat, um die Rechnung durchzuschieben. Ich bin davon mit einem Adrenalinschub aufgewacht, der mich nicht mehr hat einschlafen lassen. Gegen 5:00 Uhr bin ich dann aufgestanden.

Der dritte Hurrikan, Joanne, während meines Aufenthalts hier, wird sich, laut Wetterbericht, am diesem Tag über Boston ausregnen. Ich habe aber auch ein Glück! Außerdem soll es kühler werden.

Boston
Blick auf Boston (75 kB)

Mein Flug ging von St. Louis nach Cincinnatti, dort mußte man das Flugzeug wechseln und es ging weiter nach Boston. Ich wurde mal wieder aus der Schlange nach dem Check-In rausgewunken und einem Extra-Security-Check unterzogen. Ich muß ein Ganovengesicht haben (oder den falschen Pass...). Der Flieger von Cincinnati nach Boston war überfüllt und es wurden verzweifelt Passagiere gesucht, die gegen einen 400-Dollar-Voucher von Delta Airlines, den nächsten Flug nehmen. Ich war dem im Prinzip nicht abgeneigt, insbesondere da es in Boston, dank Hurrikan Joanne, stark regnen sollte. Nur was sollte ich mit einem Voucher von Delta-Airline? Trotzdem ging ich zum Schalter und meinte, das ich an dem Voucher kein Interesse hätte, aber eventuell an einer Umbuchung von Touristenklasse auf Businessklasse für den Rückflug. Der Delta-Mann hinter dem Schalter meinte, dieser Deal ließe sich sicher machen. *Freu* Nachdem er da aber ca. eine viertel Stunde an seinem Computer rumgeklickt hatte, meinte er, das er in das System nicht reinkommt, da mein Flug zwar ein Delta-Flug wäre, aber meine Reservierung unter Air France läuft. Schade, schade, so bin ich pünktlich in Boston gelandet.

Es hat wirklich den ganzen Tag geregnet. Am Hotel wäre ich fast vorbei gelaufen, da ich vor Regen kaum was sehen konnte und bin dort pitschnass rein. Für das Geld, das ich da in Boston für das Hotel hingeblättert habe, bekommt man in anderen Teilen der Welt Luxusappartements. Das Zimmer war schon ziemlich abgewohnt, aber solange das Bad ok ist und es nicht eklig riecht (und es keine Viecher gibt) kann ich damit leben.

Nachdem ich im Hotel eingecheckt habe, bin ich noch mal zum Flughafen gefahren. Erstens war der Flughafen nicht weit entfernt und zweitens goss es sowieso, dass es aussichtslos war, die Stadt zu besichtigen. Am Flughafen mußte es einen Air France-Schalter geben, wo ich meinen schönen Platz in der letzten Reihe reservieren wollte, wenn das mit der Businessklasse schon nicht geklappt hat. Die Frau am Schalter sah mein Ticket, sah dass es ein Delta-Flug ist und meinte, ohne in ihren Computer zu gucken, dass sie da nix reservieren kann, ich müßte zu Delta gehen. Vergeblich habe ich versucht ihr klarzumachen, dass ich das schon probiert habe, sie aber nicht an das Buchungssystem von Air France rankommen. Trotzdem hat sie den Computer noch nicht mal angesehen. Am liebsten hätte sie an den Kragen genommen, geschüttelt und angeschrieen: "Gucken Sie in Ihrem verdammten Computer nach!" Das habe ich mir allerdings nicht getraut. Inzwischen hoffte ich nur noch das ich wenigstens an meinem Abflugtag mitfliegen durfte -- nicht das sich dann keine Fluglinie verantwortlich fühlt.

Ich bin dann, trotz Regen, noch mal los und habe mich noch ein wenig in der Stadt umgesehen. Das was ich gesehen hatte, hat mir sehr gefallen: endlich mal wieder Leben auf den Straßen, offene Geschäfte usw. Boston hat auf mich einen ziemlich europäischen Eindruck gemacht.

27. Tag: 29.9.2004 (Mittwoch) - Boston

Der Wetterbericht sagte das der heutige Tag sonnig mit ein paar Wolken werden sollte. In den USA lag der Wetterbericht, meinem Gefühl nach, noch öfter daneben als zu Hause. Die Sonne kam erst gegen 17:00 Uhr raus und den Vormittag hat es auch wieder sehr heftig geregnet. So wurde der Tag zum Museumsbesuchstag.

Als erstes fuhr ich zum Museum of Fine Arts in Boston. Eigentlich hatte ich mehr erwartet. Es gab einen kleinen Raum mit nordamerikanischen Exponaten, u.a. einer sehr schönen Truhe der Nordwestküstenkultur und ein paar sehr großen Töpfen aus dem Südwesten. Im Altamerikasaal gab es ein paar herausragend schöne Mayavasen.

Das zweite Museum, das ich an diesem Tag besuchte, war das Peabody Museum in Cambridge. In Cambridge habe ich auch das erstmal seit langer Zeit wieder deutsche Zeitungen gesehen und natürlich auch gleich gekauft. Das Museum war in drei unterschiedliche Themenkomplexe unterteilt. Es gab eine große Nordamerikahalle, in der sämtliche Kulturareale vorgestellt wurden, inklusive der Auswirkungen der Ankunft der Europäer auf das Leben der Indianer. Als nächstes wurde Lateinamerika, vornehmlich die Mayas, vorgestellt. Es waren etliche Stelen aus Copan und unter anderem die bekannten Linteln aus Yaxchilan zu besichtigen. Ich hoffe, das das alles Kopien waren. Die Lintel aus Yaxchilan habe ich auch im Londoner British Museum gesehen. Die dritte Abteilung beschäftigte sich mit der Mimbres-Keramik. Es gab keinen Museumsshop, aber man konnte ein paar alte Karten und Publikationen des Museums kaufen.

Es hat noch bis in den späten Nachmittag hinein geregnet, erst gegen 16:00 Uhr hat es aufgehört. Ich bin einfach ziellos in der Stadt rumgelaufen und irgendwann an der Long Wharf gelandet. Komischerweise habe ich mir am vorletzten Tag noch ein Blase gelaufen. Das verstand ich überhaupt nicht. Vielleicht hatten sich durch den gestrigen Regen, bei dem auch meine Schuhe pitschnass wurden, sich diese verzogen, aber wer weiß. Ich bin dann relativ früh wieder ins Hotel und habe die deutschen Zeitungen gelesen.

28. Tag: 30.9.2004 (Donnerstag) - Boston

Da ich aufgrund des Regens noch nicht allzu viel von Boston gesehen hatte, entschloss ich mich den Ausflug nach Cape Cod ausfallen zu lassen und mir stattdessen mehr von der Stadt anzusehen. Außerdem gab es endlich wieder Sonnenschein!

Freedom Trail
Freedom Trail: Bunker Hill (35 kB)

Freedom Trail
Freedom Trail: Old Granary Burying Ground (64 kB)

Freedom Trail
Freedom Trail: USS Constitution (34 kB)

Gegen 8:00 Uhr bin ich losgetrottet. Als erstes habe ich mir Frühstück besorgt und dann habe ich mich entschlossen den Freedom Trail entlangzulaufen. Er ist mit einer roten Linie gekennzeichnet, die durch die ganze Stadt führt, die allerdings nicht verhindert hat, dass ich auch diesmal wieder im Kreis gelaufen bin. Wenn man flott läuft, kann man den Freedom Trail gut an einem Vormittag schaffen.

In einem Reiseführer habe ich gelesen, dass man vom Prudential Skywalk eine tolle Aussicht über die Stadt hat. Leider habe ich auf meinem Stadtplan diesen Prudential Skywalk nicht gefunden. Zufälligerweise bin ich dann in einem Einkaufszentrum doch noch auf ihn gestoßen: der Prudential Skywalk ist die oberste Etage des Prudential Centers und man mußte Eintritt bezahlen, um nach oben zu dürfen. Aber die Aussicht war wirklich klasse.

Mehr Fotos zu Boston findet man im Fotoalbum.

29. Tag: 1.10.2004 (Freitag) - Rückflug

Ich habe an diesem Tag extra früh ausgecheckt damit ich zeitig am Flughafen bin, obwohl der Flug erst abends ging. Ich wollte mein Gepäck abgeben und dann wieder zurück in die Stadt fahren, um mich dort noch ein wenig umzusehen. Leider habe ich überhaupt nicht damit gerechnet, das der CheckIn-Schalter der Air France erst um 14:00 Uhr aufmachte. Das war nicht so toll. So hockte ich fast den ganzen Tag auf dem Flughafen. Trotzdem war es ganz gut, dass ich schon so früh da war, so konnte ich nämlich in Ruhe klären, warum meine Reservierung gecancelled wurde. So eine Grütze: ich glaube, das ist beim Upgrade-Versuch in Cincinnatti passiert. Da hat mich der Delta-Mann anscheinend aus dem System rausbekommen, aber nicht mehr rein (und hat nix gesagt). Na ja, dank Ticket in der Hand durfte ich doch noch mit. Die Security-Checks waren, im Vergleich zu den Inlandflügen, eher lasch.

Auf beiden Air France-Flügen waren auch in der Touristenklasse in jedem Sitz Monitore angebracht und man konnte zwischen verschiedenen Filmen, Serien und Dokumentationen wählen. Sogar eine Spielekonsole war dabei. Das fand ich schon recht luxuriös und man konnte sich damit gut die Zeit vertreiben. Der Flug von Boston nach Paris hat auch nur 6 Stunden gedauert, trotzdem bin ich erschöpft auf dem europäischen Kontinent angekommen. In Paris habe ich die Beine in die Hand genommen, damit ich mein Anschlußflug bekomme und wirklich, in der letzten Ecke, da war "mein" Gate. Alles hat wunderbar geklappt und ich bin pünktlich und geschafft in Hannover gelandet.

< 22.-25. Tag: St. Louis

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