Die Mythologie der Maya

Die Götterwelt ist äußerst umfangreich und komplex. Darstellungen der Götter findet man auf Flachreliefs, Gefäßen und in den Codices. Für alle präkolumbischen Völker war jedes Ding und jedes Element im Kosmos beseelt und Ausdruck des Übernatürlichen. Weit verbreitet war unter anderem der Jaguarkult, den wir schon bei den Olmeken kennenlernten. Auch der Jade als ein Symbol für Leben und Fruchtbarkeit war ein Kult gewidmet, ebenso wie den Bergen und Höhlen, da Höhlen direkt nach Xibalbá, dem Reich der Toten, führten.

Mayanische Keramik
Dreifußgefäß (30 kB)

Nach dem Glauben der Maya bestand das Universum aus drei Ebenen:

  1. einer neunschichtigen Unterwelt (Xibalbá),
  2. einer von den Menschen bewohnten mittleren Welt und
  3. einer himmlischen Welt, die von vier Himmelsträgern (Bacab genannt) getragen wurde.

Diese drei Ebenen wurden durch den Weltenbaum (Wacah Chan) miteinander verbunden. Er symbolisierte den Verbindungsweg zwischen der natürlichen und der übernatürlichen Welt.

Im Popol Vuh, dem heiligen Buch der Quiché-Maya, ist ein detaillierter Bericht über die Unterwelt Xibalbá zu finden. Es wird von zwei jungen Männern, 1 Hunahpú und 7 Hunahpú, erzählt, die gegen die Herren der Unterwelt eine Reihe von Prüfungen zu bestehen haben. So werden sie u.a. zu einem Ballspiel herausgefordert und unterliegen schlußendlich. Allerdings schwängert der Kopf von 1 Hunahpú eine Tochter eines der Herren der Unterwelt, die daraufhin auf die Erde verbannt wurde. Dort bringt sie die Zwillinge Hunahpú und Xbalanqué auf die Welt. Auch diese beiden werden von den Herren der Unterwelt herausgefordert, gewinnen aber und steigen als Sonne und Mond auf.

Das Popol Vuh ist eine Kopie eines nicht mehr erhaltenen Textes aus dem 16. Jahrhundert von einem spanischen Paters namens Francisco Ximinéz. Er schrieb in lateinischer Schrift links den Quiché-Text und rechts die spanische Übersetzung. Dieses Buch erzählt die Kosmologie, die Mythologie, die Überlieferungen und die Geschichte der Quiché-Maya.

Opferriten hatten bei allen präkolumbischen Völkern eine große Bedeutung. Es gab nicht nur Menschenopfer, auch Tiere wurden geopfert. Die Maya bevorzugten Jaguare, da diese bei ihnen heilig waren, aber auch Hunde und Truthähne wurden geopfert. Jede Zeremonie, ob Kalenderfeiern, Krönungen oder Einweihungen wichtiger Bauwerke, wurde von Opfern begleitet. Bei den Mayas gab es zusätzlich noch "Selbstopfer", bei denen die Beteiligten sich selbst blutige Wunden zufügten, bspw. indem dornenbesetzte Stricke durch die Zunge gezogen wurde. 

Eine (nicht vollständige) Liste der mayanischen Götter:

Name des Gottes Bedeutung
Chac Gott des Regens, der Fruchtbarkeit und der Blitze, normalerweise zu Erkennen an der typisch gebogenen Nase.
Itzamná "Leguan-Haus", Himmelsgott, übergeordneter Gott. Wird meist als alter Mann mit Hakennase dargestellt. Seine Gemahlin war Ix-Chel.
Ix-Chel "Herrin des Regenbogens", Mondgöttin, Göttin der Medizin, des Webens und der Geburt. Ihr Mann war Itzamná.
Kinich Ahau "Herr der Sonnenaugen", Sonnengott, Gottheit des Lichtes.
Kulkulcán "Gefiederte Schlange", bei den Azteken auch bekannt als Quetzalcoatl, erscheint auch als Herr der Winde, der Medizin und der Künste.
Yum Xac Maisgott. Hat einen sehr alten Ursprung und wird meist als junger, gut aussehender Mann mit einer Maispflanze auf dem Kopf gezeigt.

 

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