Die Tlingit

Es gibt viele Arten den Namen "Tlingit" zu schreiben: "G-Tinkit", "T-linkit", "Thinket". Ausgesprochen wird es wie "Clink-it" und bedeutet, wie so viele Stammeseigennamen, Menschen. Sie gehören zur Sprachfamilie der Koluschan.

Die Tlingit siedelten an der Pazifikküste zwischen dem Mount St. Elias bis zum Nass River.

Der erste westliche Kontakt der Tlingit kam durch russische Händler und der russischen Besiedlung in Sitka auf der Baranof Insel zustande. Die Tlingit standen den Russen ablehnend gegenüber. Trotzdem verführten diese die Tlingit-Frauen. Heute ist es schwierig "echte" Tlingit zu finden. Die meisten haben noch russisches, englisches, irisches, norwegisches oder anderes Blut in ihren Adern.

Bevor die Weißen das Land besetzten, waren die Tlingit Jäger und Sammler. Ihr Hauptnahrungsmittel war der Fisch, insbesondere der Lachs. Lachse waren sehr verbreitet und in fast jedem Fluss zu finden. Er wurde von den Männern mit Netzen, Reusen oder mit dem Speer gefangen und danach von den Frauen geräuchert und getrocknet. Auch andere Fische, Seeigeleier und Meeresalgen, sowie Hirsche, Bären, Schneehühner, Gänse, Enten und andere Tiere waren auf ihrem Speisezettel zu finden.

Totempfahl in Seattle
Totempfahl in Seattle (40 kB)

Langhaus in Wrangell
Langhaus in Wrangell (29 kB)

Langhaus in Wrangell
Langhaus in Wrangell (26 kB)

Abhängig von der Jahreszeit lebten die Tlingit entweder in den Langhäusern an der Küste im Winter oder in Sommerdörfern, in der Nähe der Flüsse mit den Lachsen. In den Langhäusern konnten mehrere Dutzend bis zu hundert Personen leben. Das Innere der Häuser war mit Hauspfosten geschmückt und wurde durch geschmückte Wände in Bereiche für die verschiedenen Familien unterteilt. Es gab einen großen Zentralplatz mit einem Hauptfeuer, der unter anderem auch zum Geschichten erzählen und für den Potlatch genutzt wurde.

Der Winter wurde zum geselligen Beisammensein, zum Feste feiern und zum Ausüben von handwerklichen Tätigkeiten genutzt. Die Männer gingen fischen oder jagen, reparierten Waffen oder die Häuser, schnitzten Masken oder Totempfähle oder stellten auch ein neues Kanu her. Die Frauen hingegen sammelten Feuerholz, stellten die Mahlzeiten her, sammelten Wurzeln oder machten neue Körbe.

Die Tlingit liebten es zu tanzen. Durch den Tanz wurden Totemtiere, wie der Rabe, der Bär, der Killerwal oder auch andere Tiere des Meeres, des Waldes  und der Mythologie dargestellt. Während des Tanzes wurde gesungen und Geschichten erzählt. Das einzige Instrument, das die Tänzer und Sänger begleitete, war die Trommel.

Es gab strenge soziale Regeln und Tabus. Jedes Abweichen von diesen Regeln wurde streng bestraft, teilweise auch mit dem Tod.

In der Tlingit-Gesellschaft hatte Sklaven den niedrigsten Stand. Sklaven wurden in Kriegen gefangen genommen, von Händlern gekauft oder in Gefangenschaft geboren. Heiratete eine Sklavin einen freien Mann, war sie frei. Ein männlicher Sklave konnte aufgrund von außergewöhnlichen Muts freigelassen werden.

Totempfahl in Wrangell
Totempfahl in Wrangell (33 kB)

Totempfahl in Wrangell
Totempfahl in Wrangell (15 kB)

Die Tlingit glaubten, dass alle Wesen, Pflanzen, Tiere und Menschen, eine Seele hatten und all diese Wesen, egal ob natürlich oder übernatürlich, hatten ein Sozialleben, dass ähnlich den Menschen aufgebaut war. So konnte der Schamane in die Welt der Lachse eintreten und fand den Lachshäuptling in seinem Langhaus im Meer.

Die Tlingits waren in zwei große Clans geteilt: die Adler und die Raben. Man durfte keinen Partner aus dem eigenen Clan heiraten. War man vom Clan der Raben durfte der Ehepartner nur aus dem Clan des Adlers kommen. Kinder wurden in den Clan der Mutter aufgenommen. Starb der Ehemann, so mußte der nächste Verwandte des Mannes die Frau heiraten. So kamen Vereinigungen von sehr alten Männern und sehr jungen Frauen bzw. auch umgekehrt zustande.

Vor der Ankunft der Weißen verbrannten die Tlingit ihre toten Verwandten zusammen mit deren Besitz, wie zum Beispiel wertvolle Umhänge, geschnitzte Fischhaken und Speere. Wer es sich leisten konnte, verwahrte die Asche der Verstorbenen in einem so genannten Grabtotempfahl auf. Das Begraben der Toten wurde erst mit der Ankunft der Europäer eingeführt. Nach der Bestattung feierte man ein Totenfest. Die Tlingit glaubten, dass man nach dem Tod in ein besseres Leben wechselte. So waren auch Selbstmorde nicht unüblich.

Die Tlingit waren vor der Ankunft der Weißen begnadete Bildhauer, Holzschnitzer, Korbmacher, Weber und Kupferbearbeiter. Nach Jahrzehnten der Vernachlässigung der heimischen Kulturen ist nun wieder ein ansteigendes Interesse zu bemerken. Berühmt waren die Tlingits für ihre Kanus, die aus roter Zeder hergestellt wurden. Es gab große, seefeste Kanus, die bis zu 15 m lang waren und 30-40 Leute transportieren konnten. Mit diesen Kanus konnte man von Alaska bis zum Puget Sound und die kalifornische Küste runterpaddeln, um bspw. Sklaven zu fangen. Manchmal hatten diese großen Kanus auch Segel. Kleinere Kanus, die bis zu 3m lang waren, wurden zum Jagen und Fischen genutzt.

Bei den Tlingit wurden drei verschiedene Arten von Totempfählen aufgestellt:

Ein wichtiges Element in der Kultur der Nordwestküstenindianer stellen die kunstvoll gefertigten Masken und Wappenfiguren dar. Diese gehörten nicht dem ganzen Stamm, sondern einzelnen Stammesmitgliedern. Das Recht die Masken und Wappen zu tragen, erwarb man durch Heirat, Erbschaft oder im Krieg. Einige der Masken hatten bewegliche Teile, die ermöglichten, dass sich der Träger von einer Figur in eine andere verwandeln konnte. Diese Art von Masken nennt man auch Transformationsmasken. Besonders bei Sammlern waren diese Masken beliebt. Mit den Masken stellte man natürliche und übernatürliche Wesen dar und mit ihnen konnte man Geschichten von Heldentaten, von übernatürlichen Begegnungen oder des eigenen Stammes nacherzählen.

[Überblick] [Haida] [Tlingit] [Totempfähle]

[Home]