Textilien

Aufgrund der Klimaverhältnisse konnten sich insbesondere an der Küste Perus Textilien über Jahrtausende erhalten, die in anderen Regionen schnell verrottet wären. Man fand heraus, daß viele Symbole, die sich auf den Textilien befanden auch auf andere Medien, wie zum Beispiel Keramik, übertragen wurde. Stoffe stellten im alten Peru einen großen Reichtum dar.

Das Ica-Tal war um die Jahrtausendwende dicht besiedelt. Das beweisen die Vielzahl an Überresten von öffentlichen Bauten und Siedlungen. Viele der ältesten Paracas-Stoffe stammen aus Ocucaje im unteren Ica-Tal. Dieser Ort gab auch einer Keramikrichtung den Namen.

Baumwollumhang
Umhang aus Paracas Necropolis (36 KB)
Poncho
Poncho (40 KB)
Tuch
Tuch mit Raubfisch (27 KB)

In den zwanziger Jahren unseres Jahrhunderts fanden die ersten archäologischen Ausgrabungen auf der Paracas-Halbinsel statt. Man fand drei große Gräberfelder: Cavernas, Arena Blanca und die Nécropolis von Wari Kayan. Für Cavernas sind sind tiefe, flaschenförmige Gräber, die in die Terrassen auf dem Gipfel des Cerro Colorado gehauen worden waren, typisch. Bei Arena Blanca fanden sich unterirdische Behausungen, die man als Friedhöfe benutzte, nachdem sie nicht mehr bewohnt waren. Auch in Nécropolis fand man unterirdische Räume, die voll von Mumienbündeln waren. Mein weiß nicht, wo die Leute lebten, die ihre Angehörigen auf der Halbinsel begruben. Man nimmt an, daß sie aus den nahen Pisco- und Chincha-Tälern kamen.

Zeitraum Ica-Tal Paracas Halbinsel
Früher Horizont, Phase 9
(ca. 200-100 v. Chr.)

Bevorzugte Kleidungsstücke:
Am häufigsten findet man Umhänge, Tuniken und Kopfbedeckungen wie rechteckig gewebte Kopftücher mit 2 U-förmigen Rändern, Kapuzen und breite Kopfbänder. Wegen des schlechten Erhaltungszustandes der gefunden Textilien ist es schwer, die Funktion zu erkennen.
Es konnten Umhänge, Tuniken, Kopfbänder und bestickte Turbane, aber keine Kapuzen geborgen werden.

Bildsymbolik:
Es ist eine sehr reichhaltige Bildsymbolik vorhanden, so kann man Schlangen und schlangenförmige Formen, Vögel, Affen und mythische Figuren finden. Typisch ist die bildliche Umsetzung der Stoffstruktur, der gedrehten und geflochtenen Fadenstränge.  
Früher Horizont, Phase 10
(ca. 100 v. Chr. - 0)

Bevorzugte Kleidungsstücke:
Im großen und ganzen sind es dieselben wie in Phase 9. Allerdings wurden offenbar die Tuniken gekürzt. Außerdem scheint in dieser Zeit die Regeln der Randmusterung festgelegt worden sein. Es wurden Kopfbedeckungen wie Kopfbänder und Turbane, aber auch Umhänge, sowie Ponchos und Röcke gefunden.

Bildsymbolik:
Es finden sich dieselben Bilder wie in Phase 9 nur die Lage der Bilde hat sich anscheinend geändert. Nun entwickeln sich die Bordüren zum eigentlichen Bildträger. Die Bilder stickte man oft auf die Ränder, manchmal auch auf die Gewebefläche. Man unterscheidet zwei Stile:
Ein im "Linearstil" geschaffenes Bild besteht aus vielen, sehr schmalen, geraden Stichen ohne große geschlossene Farbflächen. Ein Bild im "Breitlinienstil" besteht dagegen aus einer breiten Linie in einer einzigen Farbe. Der Linearstil wurde wahrscheinlich gewählt, wenn man Konzepte wie Abstammung oder auch Symbole des Übernatürlichen darstellen wollte. Auch hier sind beliebte Motive Vögel und Affen.
Frühe Zwischenperiode, Phase 1
(ca. 0 - 100 n. Chr.)

Bevorzugte Kleidungsstücke:
  Man fand eine größere Anzahl verschiedener Kleidungsstücke. Zu den bekannten, wie Umhänge, Kopftücher, Kopfbänder und Tuniken, kamen Ponchos, Hemden und Lendenschurze. Dies kann man eventuell durch einen Zuwachs an höhergestellten Personen erklären.

Bildsymbolik:
  Es gab weiterhin den Linear- und den Breitlinienstil. Hinzu kam ein neuer namens Blockfarbenstil. Bilder im Blockfarbenstil weisen verschiedene Formen auf, jede umschreibt eine geschlossene, einfarbige Fläche oder einen "Block".
Es gibt Darstellungen rituell bekleideter Menschen in Kondor-, Fisch- oder Pflanzenkostümen. Außerdem gibt es Bilder von Tieren und Pflanzen, die im Paracas-Gebiet lebten.
Frühe Zwischenperiode, Phase 2
(ca. 100 - 200 n. Chr.)

Bevorzugte Kleidungsstücke:
  Die Anzahl der gefundenen Ponchos, Röcke, Lendenschurze und Kopftücher ging zurück. Man fand kleine rechteckige Stoffstücke, die viel kleiner als die typischen Umhänge waren. Vielleicht wurden sie um die Schulter gelegt.

Bildsymbolik:
  Die Ikonographie war teilweise eine Weiterentwicklung der Bildsprache der früheren Perioden. Eine große Anzahl von Motiven befassen sich mit Katzen und der Vegetation. Außerdem fasste man in dieser Periode Figuren zusammen, die früher Einzelfiguren waren.


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